Freitag, 3. Februar 2012

Unbegründete Angst vor dem Burnout, und was wirklich hilft.

Meditation gegen Burnout
Buddistischer Mönche in Shirikit Dam. Copyright: commons.wikimedia / Tevaprapas Makklay

Die Angst des Managements vor Burnout wächst. In der Bevölkerung ebenso. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, veröffentlicht von der Krankenkasse DAK. Eine wesentliche Aussage. Weshalb? Weil Burnout Ihre Lebensqualität entscheidend bedroht.

Weil Burnout das berufliche Aus bedeuten kann. Insbesondere, wenn Sie selbstständig sind. Burnout kann auch Ehen zerstören und vieles mehr. Weshalb wächst nun die Angst der Bevölkerung vor dem Burnout? Wie uns ein Sprecher der Krankenkasse mitteilt, erklärt er dies mit der öffentlichen Berichterstattung.

Interessant! Ist Burnout etwa wieder ein gemachtes Thema? Wir erinnern uns an SARS, BSE, Schweinegrippe, EHEC etc.? Wenn wir uns die Berichterstattung in den letzten Wochen und Monaten ansehen, dann scheint sich ein dramatisches Bild zu ergeben:

Focus in 2010 "Die Burnout Gesellschaft"
Focus vor sechs Wochen "Generation Burnout"
Focus vor kurzem auf dem Cover "Burnout vermeiden"
Stern im April "Wenn der Job das Leben frisst"
Stern im September "Total erschöpft"
Spiegel zum Burnout 2011 gleich zweimal
Plasberg in der ARD "Burnout oder echte Seuche?"
Strunz auf SAT 1 "Gefangen im Turboleben"
ZDF vor kurzem in einer Schwerpunktswoche, Titel "Burnout"

Vielen Menschen ist aber selten klar, Ärzten schon überhaupt nicht, dass die genannten Medien nicht helfen und aufklären wollen. Die Medien wollen Druckseiten generieren, müssen Sendeplätze füllen. Sie stehen unter Verkaufs- und Quotendruck. Hauptsache sensationell und verwirrend - aber nie aufklärend und bloß keine Hilfe.

Die einzige, relativ unbrauchbare Hilfestellung, die die Medien geben : "Treten Sie halt kürzer".

Die Wahrheit ist eine andere. Menschen mit einem potentiellen Burnout haben keine Bremse in Ihrem Denkprozess. Der Denkprozess hört nicht auf, er kommt nicht zum Abschluss. Pausenlos greifen Gedanken, fliegen Gedanken hin und her. Sie kommen nicht zur Ruhe.

Insbesondere das Management oder Menschen mit viel Verantwortung sind besonders gefährdet.

Ein Zitat eines der bekanntesten deutschen Gehirnforscher (Prof. Pöppel, 71, Uni München):  „Nicht der Stress da draußen ist schuld, sondern die Unfähigkeit, den quälenden Denkprozess einfach zu stoppen.“

Das Stoppen des inneren Dialoges? Das Stoppen der Gedanken? Das Stoppen des Denkprozesses?

Genau darum geht es. Um nichts anderes. Und das kann man lernen. Das Zauberwort heißt Meditation. Durch tägliche Meditation stoppen Sie Ihre Gedanken, konzentrieren sich auf Ihr Innerstes, auf das Jetzt, auf das Hier und Jetzt. Denn nur die Gegenwart ist Ihr Leben. Nicht die Vergangenheit, nicht die Zukunft. Sie leben in diesem Augenblick. Nutzen Sie die Meditation, um sich auf sich, und zwar nur auf sich zu konzentrieren. Versuchen Sie es.

Schon die Teilnahme an einem achtwöchigen Übungsprogramm in sogenannter Achtsamkeitsmeditation ruft messbare Veränderungen in Hirnregionen hervor, die beispielsweise für Erinnerung, Selbstwahrnehmung, Empathie und Stress verantwortlich sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie deutscher und US-amerikanischer Neurologen unter der Leitung von Frau Dr. Britta Hölzel vom "Bender Institute of Neuroimaging" an der "Justus-Liebig Universität Gießen" und Frau Dr. Sara Lazar vom "Psychiatric Neuroimaging Research Program" am "Massachusetts General Hospital".

Die Ausführung der Meditation ist grundsätzlich beliebig. Empfehlenswert ist eine aufrechte Körperhaltung sitzend, entweder auf dem Stuhl oder im Schneidersitz. Der Rücken sollte gerade sein, die Hände liegen auf den Knien. Die Augen sind geschlossen. Bei der Einatmung wird durch die Nase geatmet, beim Ausatmen durch den Mund. Versuchen Sie ganz ruhig zu atmen, langsam einatmen und noch langsamer ausatmen. Geübte Personen atmen 2 Atemzüge in der Minute. Die Einatmung erfolgt in den Bauch hinein, die sogenannte Bauchatmung. Durch die Bauchatmung massieren und aktivieren Sie Ihre inneren Organe. Die inneren Organe entspannen sich. Dadurch können auch Unpässlichkeiten wie Probleme mit der Verdauung besser werden.

Nehmen Sie sich kein Ziel vor. Nutzen Sie keinen Taktgeber oder beliebte Iphone Apps wie „Pranayama“. Schalten Sie komplett ab. Nur Sie bestimmen den Takt Ihrer Atmung.

Bei der Durchführung der Meditation konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Ihre Atmung. Nur auf Ihre Atmung. Ihre Gedanken werden kommen, immer wieder. Es wird möglicherweise keine Sekunde Zeit vergehen, ohne dass Sie irgendeinen Gedanken haben. Um langsam in Ihr Innerstes vorzudringen, zur Ruhe zu kommen, reichen Millisekunden der Gedankenfreiheit. Kämpfen Sie nicht gegen die Gedanken an, die auf Sie zukommen. Lassen Sie sie kommen, schieben Sie die Gedanken beiseite und beachten Sie die Gedanken nicht weiter. Konzentrieren Sie sich auf sich selbst und Ihre Atmung.

Zu Beginn reichen 10 Minuten täglich aus. Später kann die Meditationsphase beliebig gesteigert werden. Mit der Zeit ergibt sich ein gewisser Suchtfaktor. Es macht tatsächlich süchtig, für sich zu sein, alleine in Ruhe mit sich und der Welt im Einklang.

Lassen Sie keine Ausreden gelten, dass sie keine Zeit haben. Sobald Sie einen Anflug von Stress spüren, beginnen Sie sofort mit der Mediation.

Des weiteren bewirkt die Meditation eine komplette Bewusstseinsveränderung in Ihrem täglichen Leben. Sie werden automatisch achtsamer. Sie nehmen die aktuellen Augenblicke bewusster wahr. Wenn Sie frühstücken dann frühstücken Sie, wenn Sie Auto fahren, fahren Sie Auto, wenn Sie Zeitung oder ein Buch lesen, dann lesen Sie eine Zeitung oder ein Buch. Ihre Gedanken sind im Jetzt bei dem jeweiligen aktuellen Geschehen und kreisen nicht um beliebige andere Themen, die Sie gerade bedrücken und möglicherweise belasten.

Sie sind im Jetzt und zufrieden mit sich und Ihrer Leistung. Mit der Zeit werden Sie wieder vermehrt Energie aufnehmen und ein Plus an persönlicher Leistung verspüren und Herausforderungen im Privat- und Berufsleben geradezu suchen. Mit konsequenter täglicher Meditation, verbunden mit verbesserter Ernährung und Bewegung, idealerweise Ausdauersport und in Abhängigkeit Ihres aktuellen Energiepotentials, ist dieser „Leistungssprung“ bereits nach 2 Monaten spürbar.

Was haben Sie im Berufsleben davon?  Sie bekommen einen „Flow“. Auf Grund dieses „Flow“-Effektes gehen Sie in dem, was Sie tun, auf und erreichen dadurch die beste Leistung und die besten Ergebnisse, was wiederum ein tiefes Glücksgefühl zur Folge hat. Ling Ling, der berühmte Pianist, ist erst berühmt geworden, nachdem er sich auf das Hier und Jetzt mit voller Achtsamkeit konzentriert hatte.

Als „Goodie“ bekommt man durch das Meditieren häufig eine stärkere Ausprägung einer seiner vier geistigen/psychologischen Grundfähigkeiten (C.G. Jung). Beim Autor war dies die Intuition, eine Wahrnehmung zukünftiger Entwicklungen mit all ihren Optionen und Potenzialen. Sie wird meist als instinktives Erfassen oder als gefühlsmäßige Ahnung wahrgenommen. Die konkrete Intuition vermittelt Wahrnehmungen, welche die Tatsächlichkeit der Dinge betreffen.

Wäre das auch etwas für Sie?

Eine weitere Möglichkeit, seine Gedanken auszuschalten, bietet „Forever Young“ Bestseller-Autor Dr. Ulrich Strunz: auf einem Stuhl sitzend die Kutscherhaltung einnehmen, dabei den Rücken gerade lassen, die Unterarme auf den Knien ablegen, den Kopf nach unten beugen und die Augen geschlossen halten. In dieser Haltung dem Gehirn und dem Bewusstsein Kunstworte suggerieren. Dr. Strunz empfiehlt als Kunstwort „iamon“. Mit Kunstworten kann das Gehirn nichts anfangen. Es können sich keine Gedanken bilden. Somit bleibt das Gehirn gedankenfrei und man kommt sehr einfach in eine Tiefenentspannung. Probieren Sie es einfach aus.