Mittwoch, 28. März 2012

„Projektmanagement" kann doch jeder.

„Projektmanagement"  kann doch jeder. Ja klar, und kochen auch. Nur, ob das hinterher auch schmeckt, dass ist dann wieder eine ganz andere Frage. Und ob man auch satt wird, ist auch nicht immer ganz klar, oder ob man das Essen vielleicht sogar wegwerfen muss, ist ein durchaus vorhandenes Risiko. Oder würgt man es sich runter, weil man ja irgendwie überleben muss? Hole ich mir vielleicht sogar noch Folgeschäden durch ein komplett versautes Essen?

Ein Meisterkoch (c) Benjamin Thorn  / pixelio.de

Wenn Du also gutes Essen willst, dann brauchst Du einen guten Koch, der weiß wie man kocht und von dem Du weißt, dass er kochen kann. Du suchst Dir einen Profi. Schließlich gehst Du auch nicht mal eben so auf gut Glück in ein unbekanntes Restaurant um mit Deiner Frau einen schönen Abend zu verbringen. Da schaust Du Dir vorher erst einmal einige Referenzen an und fragst nach, wie das Essen und das Ambiente und der Service ist, machst vorher vielleicht sogar ein Testessen - das machst Du doch, oder?

Aber nein, Du selbst bist natürlich ein richtig guter Manager kraft Deiner Persönlichkeit, Ausstrahlung und langjährigen Erfahrung, aber Du kannst Dich ja nicht um alles selbst kümmern. Dein Projektmanager ist kein erfahrener Mann, zertifiziert schon dreimal nicht. Deshalb hilfst Du Deinem Projektmanager, seine eigene Beschränktheit zu überwinden, in dem Du ihm erklärst, dass man nur wollen muss. Dann klappt das schon alles. Ja, da kann ich doch nur alles Gute wünschen, vor allem für Deine eigene gesundheitliche Genesung, denn psychische Störungen können durchaus länger anhalten.

Mir scheint es, als ob es in Projekten teilweise völlig anders läuft. Häufig dominiert das Wunschdenken des Auftraggebers. Einwände des Projektmanagers werden gerne überhört, auch wenn er noch so wehement die Kosten- und Terminziele für unrealistisch hält. Die Einwände prallen am Auftraggeber ab wie Bewegung und Diäten bei Reiner Calmund. Da der Auftraggeber als gestandener Manager es anscheinend nicht akzeptieren kann, dass sein Mitarbeiter auf seinem Gebiet des Projektmanagements, spezielle Fachkenntnisse erworben hat, die seinen eigenen Kenntnissen überlegen sein könnten.

Und es passieren noch ganz andere Dinge, deshalb ein kurzer Schwank aus einem Beratungsprojekt:


„Das läuft schon irgendwie!“

Vor nicht allzu langer Zeit konnte ich in einem mittelständischen Unternehmen eine Analyse über die Projektorganisation machen. Ich schaute mir also die Projektunterlagen an, Projektpläne, Spezifikationen und Verträge. Ich interviewte den Projektleiter und viele Mitarbeiter, die neben ihrem Tagesgeschäft in die Projektrealisierung hätten eingebunden sein sollen. Sie hatten zumindest schon mal was davon gehört, aber weder war die sachliche Einweisung erfolgt noch waren Ressourcenfragen geklärt. Bei genauerer Überprüfung stellte ich fest, dass viele strukturelle Fragen zum Projekt offen waren. Überhaupt nicht geklärt war die Aufgabenabgrenzung zwischen einzelnen Teilaufgaben. Darüber hinaus war die Planung lückenhaft und zwischen Teilaufgaben war häufig die Koordination ungenau und nicht festgelegt.

Eine besondere Leistung war, dass es bereits viele Meetings gegeben hatte, denen aber keine Aktionspunkte und Taten gefolgt sind. Ich kam somit relativ schnell zu dem Ergebnis, dass das Projekt also schon im Verzug war, ohne dass das direkt erkennbar war, weil zu diesem Zeitpunkt noch kein Meilenstein gerissen wurde.

Meine Analysebeobachtungen habe ich dem Projektleiter und dem Geschäftsführer mitgeteilt, es wurde lächelnd zur Kenntnis genommen. Monate später habe ich dann zufällig erfahren, dass das Projekt komplett den Bach runtergegangen ist.


„Sei ein Profi“

Deshalb meine Empfehlung an den Projektmanager: Der Projektmanager muss wie ein Profi arbeiten. Er muss das Handwerkszeug und die Methodiken beherrschen und einsetzen können, die er in der täglichen Praxis benötigt. Er muss professionelle Tools verwenden. Eine Terminplanung in Excel könnte durchaus als Dilettantismus auf hohem Niveau durchgehen.
Die Art und Weise wie der Projektmanager sich und sein Projekt „verkauft“ sind sehr wesentlich und beeinflussen die Reaktionen und Aktionen des Auftraggebers und/oder Kunden.

Sollten dem Projektleiter merkwürdige Verhaltensweisen bei seinen Auftraggebern auffallen, dann wird es höchste Zeit sich über sein eigenes Tun Gedanken zu machen. Wie sagte schon Hermes: Wie innen - so außen, wie außen - so innen.

Darüberhinaus muss er der Kümmerer des Projektes sein, der Dirigent eines Orchesters, der Paul Bocuse der aus einfachen Gewürzen und Lebensmitteln ein perfektes Menü zaubert.

Montag, 5. März 2012

Management-Witz#1 - Shit

copyright: Hamlet/pixelio.de
Ein Manager wird in einem Flugzeug neben ein kleines Mädchen gesetzt.
Der Manager wendet sich ihr zu und sagt:

"Wollen wir uns ein wenig unterhalten? Ich habe gehört, dass Flüge schneller
vorüber gehen, wenn man sich mit anderen Passagieren unterhält."

Das kleine Mädchen, welches eben sein Buch geöffnet hatte, schloss es
langsam und sagte zu dem Manager:

"Über was möchten Sie sich denn unterhalten?"
"Oh, ich weiß nicht", antwortete der Manager, "Wie wär's mit dem Thema
Atomstrom?"

"OK", sagte sie, "Dies wäre ein interessantes Thema! Aber erlauben Sie mir
zunächst noch eine Frage: Ein Pferd, eine Kuh und ein Reh essen alle
dasselbe Zeug: Gras.
Doch das Reh scheidet kleine Kügelchen aus, die Kuh einen flachen Fladen und
das Pferd produziert Klumpen getrockneten Grases. Warum, denken Sie, dass
dies so ist?"

Der Manager denkt darüber nach und sagt: "Nun, ich habe keine Idee."

Darauf antwortet das kleine Mädchen: "Fühlen Sie sich wirklich kompetent
genug über Atomstrom zu reden, wenn Sie beim Thema Scheiße schon überfordert
sind?"

Neue Erkenntnisse aus der Epi-Genetik

Je gesünder der Körper, desto gesünder der Geist, desto mehr Power und Leistung und weniger Probleme ergeben sich im täglichen Leben. Manager sind geistige Hochleistungssportler dementsprechend müssen Sie auch Ihren Lebensstil anpassen und sich über aktuelle Erkenntnisse informieren um dauerhaft ein Leistungsniveau halten zu können. Mehr und mehr Menschen lesen Bücher über Epi-Genetik. Also die Tatsache, dass Gene gar nichts bedeuten. Dass erst der Lebensstil entscheidet.
Welche Erkenntnisse wird uns die Epi-Genetik noch bringen? copyright: Strichcode/pixelio.de
Diese Epi-Genetikforscher haben sich vor kurzem in Heidelberg versammelt, eingeladen vom Europäischen Molekularbiologischen Labor (EMBL). Da ging es um unser aller Alltag, um unsere Stimmung. Da ging es um jede psychische Störung, Depression, Angststörung, Schlafstörung oder Demenz. Diese Forscher informieren uns, dass jedes Jahr mehr als 38 % der Menschen in Europa mindestens einmal an einer solchen Störung erkranken. Das kostet in der europäischen Union jährlich 674 Milliarden Euro. Die berechtigte Frage war nun, ob die moderne Biomedizin, die Genforschung hier helfen könne. Die überraschende Antwort, hieß:

"Nein"


DNS hat keinen Einfluß

Das menschliche Erbgut: drei Milliarden Bausteine, etwa 25.000 Gene. Dieses Riesenmolekül gilt heute weithin als Bauplan für den menschlichen Körper. Aber es werden Anweisungen benötigt, wann welcher Schritt auszuführen ist. So enthält eine Leberzelle dieselben genetischen Informationen wie eine Gehirnzelle, dennoch erfüllen beide völlig unterschiedliche Aufgaben, produzieren beide spezielle Eiweiße in typischen Mengen.

Seit Jahren mehren sich die Hinweise darauf, dass die Aktivität vieler Gene auch von außen beeinflusst wird: Bestimmte Proteine heften sich an die DNS und helfen, jenes Enzym in Position zu bringen, das den genetischen Code abliest. Die größte Überraschung dabei ist: Epigenetische Signale werden von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Diese Erkenntnisse stellen also infrage, was gemeinhin angenommen wird: dass die DNS unser Aussehen, unsere Persönlichkeit und unsere Krankheitsrisiken bestimmt. Die These "Die Gene sind unser Schicksal" ist bei vielen zur Überzeugung geworden. Solche eindimensionalen Vorstellungen sind nun durch die Erkenntnisse der Epi-Genetik obsolet.

„Einer der Regelvorgänge, so hat sich dabei herausgestellt, setzt am "Verpackungsmaterial" der DNS an. Denn der Erbfaden liegt nicht lose im Zellkern, sondern ist auf zylindrische Proteine - "Histone" - gewickelt, und zwar derart, dass eine Kette mit Perlen wie bei einem Rosenkranz entsteht.“ (Geo-Zitat)

"Die Experimente bestätigen die Wichtigkeit der Umwelt bei der Entwicklung eines Lebewesens", sagt Michael Meaney ein bekannter Epi-Genetik-Forscher.

Immer noch gelten Behauptungen, dass Anpassungen eines Organismus an die Umwelt auf die Nachkommen übergingen, als wissenschaftliche Häresie, es widerspräche dem herrschenden Verständnis der Evolutionstheorie, wonach es eher zufällige Änderungen im Erbgut (Mutationen) sind, die Lebewesen im Kampf ums Dasein einen Überlebensvorteil verschaffen und es ihnen ermöglichen, sich erfolgreicher fortzupflanzen.

In der Vergangenheit nahm man einfach an, dass Männer, die Hanteln stemmen und dadurch Muskeln zulegen, nicht unbedingt kräftigere Kinder erzeugen. Ebenso wenig wie schlank gehungerte Frauen, automatisch zarte Babys zur Welt bringen. Man nahm also an, dass dieser übergeordnete Code bei der Bildung von Ei- und Samenzelle verloren gehe - in den Keimzellen für die nächste Generation also "reiner Tisch" gemacht und lediglich die Buchstabenfolge der DNS übertragen werde.

Mittlerweile weiß man, dass sich die Vererbung epigenetischer Merkmale fortpflanzt. U.a durch die Versuche der Biologin Emma Whitelaw mit ihren Experimenten des Agouti-Gen in Mäusen.

Einen weiteren Erkenntnisgewinn haben wir zu verkraften, seit sich herausgestellt hatte, dass die Vererbung epigenetischer Merkmale nicht bei den unmittelbaren Nachkommen endet, sondern sich weiter fortpflanzen kann, bis zu den Enkeln, Urenkeln, Ururenkeln.

2004 stellte der Genetiker Michael Skinner von der Washington State University bei Rattenexperimenten fest, dass Pestizide sogar an Kinder und Kindeskinder weitergegeben wurde, ohne dass auch nur ein Buchstabe der DNS verändert wurde. Und inzwischen mehren sich die Hinweise, dass epigenetische Vererbung auch beim Menschen auftritt.

Wie etwa Marcus Pembrey, Genetiker am Londoner Institute of Child Health im Jahr 2005. In seiner Studie zeigte sich, dass die Enkel von Männern, deren Kindheit in eine Zeit des Überflusses fiel, mit größerer Wahrscheinlichkeit Diabetes entwickelten - verknüpft mit dem höheren Risiko eines frühen Todes. Die Studien von Pembrey lassen vermuten: Ernährung, Verhalten und Umweltbedingungen der heute Lebenden haben einen immensen Einfluss auf die Gesundheit der Nachkommen – auch weit entfernter.

Michael Meaney, ein Psychologe der  McGill University, gibt zu bedenken, dass die frühe Eltern-Kind-Bindung durch Armut, ein Leben in zerrütteten Verhältnissen oder Dauerstreit beeinträchtigt wird. Das wiederum hemmt, wie man auch ohne Epigenetik weiß, die kognitive Entwicklung der betroffenen Kinder. Aber wirken sich die negativen Faktoren womöglich über epigenetische Prozesse auch auf künftige Generationen aus? Lawrence Harper, Psychologe an der University of California in Davis, vertritt die These, dass unser epigenetisches Erbe eine Reihe von Persönlichkeitsmerkmalen - darunter Temperament und Intelligenz – beeinflusst.


Ganzheitlichkeit ist wichtig

Letztendlich erfahren wir altes Bekanntes. So beschreibt bereits in vorchristlichen Zeitabschnitten Hermes Trismegistos in seinen sieben kosmischen Gesetzen „Wie oben - so unten, wie unten - so oben. Wie innen - so außen, wie außen - so innen. Wie im Großen - so im Kleinen.“ Deshalb können Sie das Große im Kleinen und im Kleinen das Große erkennen. Und so, wie man innerlich ist, erlebt man auch seine Außenwelt, und die von sich erlebte Außenwelt entspricht immer dem, was man selbst innerlich ist: Die Außenwelt ist also immer ein Spiegel. Ist man in HARMONIE mit sich selbst, ist man gleichermaßen in HARMONIE mit der Außenwelt. Wenn man sich verändert, muss sich alles um einen herum verändern.

Oder auch seine bekannte Aussage bezüglich Karma sollte in Erinnerung gerufen werden „Jede Ursache hat eine Wirkung - Jede Wirkung hat eine Ursache. Jede Aktion erzeugt eine bestimmte Energie, die mit gleicher Intensität zum Ausgangspunkt, also zum Erzeuger zurückkehrt.“

Mit der Epigenetik bekommen diese alten Aussagen eine wissenschaftliche Grundlage und eine Bestätigung für deren Bedeutung.

Die Beachtung dieser ach so wichtigen Erkenntnis in seinem eigenen Umfeld hat umfangreiche Bedeutung. Werden die Umweltbedingungen im Leben/Arbeitsleben or what so ever nicht beachtet, dann braucht man sich über eine unklare und beschränkte Sichtweise nicht wundern. Nur die ganzheitliche Sichtweise über die Zusammenhänge gibt letztendlich Aufschluss zur Verbesserung einer Situation.

Der Projektleiter: Mediator? Moderator? Manager? Kindermädchen?


Muss ein Projektleiter der Zukunft wirklich Menschen zusammenbringen? Ist es tatsächlich vorstellbar, dass sich zwei oder mehr Menschen nicht alleine miteinander unterhalten können? Glauben Sie mir, das ist der Fall. Und zwar immer dann, wenn es die Beteiligten sträflich an Eigeninitiative vermissen lassen.

Kommunikationsprobleme im Projekt können zu kritischen Projektsituationen führen: copyright: Gerd Altmann/pixelio.de

Ein aktuelles Beispiel diene als Mahnung: Ein Mitarbeiter der Firma sollte einen Preis mit einem Sublieferanten aushandeln, der wiederum abhängig war von der Preisgestaltung eines weiteren Sublieferanten. Ein Trilemma sozusagen. Jeder wartete nun darauf, dass der andere den ersten Schritt geht. Natürlich vergebens. So biss sich die Katz schließlich in den Schwanz und drehte sich fröhlich um sich selbst – bis ich eingegriffen habe. Als endlich alle an einem Tisch saßen, konnten wir schnell eine zufriedenstellende Lösung finden.

Warum ist das so?

Bezeichnen wir Eigeninitiative als die Bereitschaft des Einzelnen betrachtet, seine eigenen Ziele und Interessen zu verfolgen. Dann wird schnell ersichtlich, dass gerade im Projektumfeld Projektziele eben keine individuellen Ziele sind. Sollte die Eigeninitiative mal bei dem einen oder anderen Mitarbeiter fehlen, dann befindet sich der Projektleiter sehr schnell in der psychologischen Mitarbeiterbetreuung - und Maßnahmen zur Verbesserung bzw. zur Erhöhung der Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit sollten umgesetzt werden.

Diese Maßnahmen kann der PL durchaus selbst in Angriff nehmen, insbesondere bei langfristigen Projekten. Die Wahrscheinlichkeit für Vier-Augen-Gespräche mit einzelnen Mitarbeitern ist da größer – und der PL kann sich geeignete Projektmitarbeiter an die Seite holen. Bei kleineren Projekten empfehle ich die Weitergabe einer kurzen Information  an den Linienvorgesetzten mit der Bitte um Umsetzung geeigneter Maßnahmen.

Grundsätzlich wäre also die Erwartungshaltung des Projektleiters, dass der Mitarbeiter Eigeninitiative zeigt. Er fordert sie ein. Oft genug neigt ein PL dazu, die fehlenden Koordinationsfähigkeiten des Mitarbeiters selbst zu kompensieren. Fatal in vielen Fällen. Zum einen bürdet sich der PL dadurch Arbeit auf, die er nicht eingeplant hat, zum anderen muss er bedenken, dass er dadurch auch Verantwortung an sich reißt, die er tunlichst bei dem Arbeitspaket-Verantwortlichen belassen sollte.

Ab in die Krise

Anders verhält es sich in einer Krisensituation. Als Krise definiere icheine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation bzw. einer gefährlichen Entwicklung“. Hier ist es wichtig und notwendig, dass ein erfahrener PL die Zügel in die Hand nimmt und die Kohlen aus dem Feuer holt. Im Idealfall sieht der PL das nicht als etwas notwendigerweise Negatives. Er definiert Vorläufer der Krise als einevorausgehende Situation, also eine Phase, die Warnsignale für das Auftreten einer Krise beinhaltet mit der Gefahr, dass sich diese so zuspitzt, dass sie schwer beherrschbar wird und die reguläre Geschäftstätigkeit zu beeinträchtigen droht.

Eine Krise erfordert also dringend Handlungsentscheidungen, getrieben von einem Gefühl der Bedrohung, einem Anstieg vom Unsicherheit, Dringlichkeit und Zeitdruck und dem Gefühl, das Ergebnis sei von prägendem Einfluss auf die Zukunft.

Auf emotionaler Ebene würde es wohl einem Empfinden von Verzweiflung oder unkontrollierbarem Zorn oder Wut entsprechen. Insofern ist die subjektive Seite der Krise die Wahrnehmung durch den Betroffenen. Hier ist wichtig, dass der PL alle Informationen weitergibt, damit die Projektbeteiligten auf demselben Stand sind.

Dabei sollte aber einekritischen Situationnicht jedes Mal mit einer Krise gleichgesetzt werden. Erfahrungsgemäß bestehen Krisen im Allgemeinen aber aus einer Ansammlung kritischer Situationen. Kritische Situationen können dabei geplant sein, vorhersehbar oder völlig unerwartet.

Kommen wir wieder zu unserem PL zurück. Ein Projekt ohne Krise oder ohne kritische Situation wird es nicht geben. Insofern ist es ausgesprochen hilfreich, wenn ein PLkrisensicherist. Idealerweise kennt er Methoden, die kritische Situationen oder Krisen vermeiden. Deshalb möchte ich in den nächsten Abschnitten auf einige wesentliche Aspekte zur Verhinderung bzw. Beseitigung von Krisen und kritischen Situationen eingehen.

Welche Faktoren beeinflussen Krisen?

Ein wesentlicher Faktor sind die Mitarbeiter selbst in einem Projekt - und demzufolge die Auswahl der Mitarbeiter, die für ein Projekt tätig werden. Idealerweise sind es immer freiwillige Projektmitarbeiter,abgestellte“ oderabkommandierte“ Mitarbeiter bergen von vornherein ein gewisses Krisenrisiko. Nicht zu unterschätzen ist auch, zu welcher Gruppe sich die einzelnen Mitarbeiter zugehörig fühlen: ob zur Projektgruppe oder zu einer anderen Bezugsgruppe.

Die zeitliche Begrenzung von Projekten ist ein weiterer Faktor, der die Zusammenarbeit des Projektteams beeinflusst. Dies fällt insbesondere dann ins Gewicht, wenn im Projekt andere Normen und Werte gelten, als einzelne Mitarbeiter es von ihrer alten Bezugsgruppe gewohnt sind. Dies kann zu Loyalitätskonflikten im Projekt führen. Möglich ist auch, dass bereits die Vorgeschichte des Projekts wesentlich für die Zusammenarbeit eines Teams ist - schlimmstenfalls sind dort bereits Konflikte angelegt worden, die z.B. weitere Machtkämpfe im Rahmen der Projektarbeit nach sich ziehen.

Welche Warnzeichen können bei Konflikten wahrgenommen werden?

Glücklicherweise gibt es einige allgemeine und aus der Psychologie bekannte Warnzeichen, die es erlauben, heraufziehende Konflikte zu erkennen: Sehr häufig nimmt man als Vorboten einen ungeduldigen Umgang der Mitarbeiter wahr oder es herrscht Uneinigkeit der Projektmitarbeiter in Bezug auf Pläne und Vorschläge, in deren Folge heftige Argumentationen und Diskussionen entstehen. Dies kann wiederum zu einer Parteienbildung innerhalb der Projektmitarbeiter führen und eine mangelnde Bereitschaft nachzugeben zur Folge haben. Sehr häufig werden Ideen attackiert, noch bevor diese ausformuliert wurden. Besonders feinfühlige Menschen spüren geradezu eine Atmosphäre des Misstrauens. Bei Auftreten eines oder mehrerer dieser Warnsignale kann ich nur empfehlen schnellstmöglich zu reagieren. Dazu später mehr.

Was können Konfliktursachen im Unternehmen sein?

Erfahrungsgemäß ist eine Überbewertung desRationalitätsprinzipsals alleinherrschende Ideologie eine der wesentlichsten Konfliktursachen. Des Weiteren unklare Machtverhältnisse (sehr gerne gesehen bei großen Unternehmen mit mehreren Umstrukturierungen, wo die rechte Hand nicht mehr weiß was die linke macht). Problematisch auch Belohnungssysteme, die als Grundlage für Verteilungskonflikte sorgen. Sehr häufig störend anzutreffen ist der Koordinations- und Kooperationszwang mit anderen Gruppen und Personen, gepaart mit starken Einschränkungen der Handlungsspielräume der Mitarbeiter (z.B. durch unberechtigt empfundene Vorschriften).

Der Konflikt als Chance

Wenn man den Konflikt nicht als etwas Bedrohliches ansieht, sondern ihn in die Projektplanung integriert, spiegelt das den Reifegrad der beteiligten Gruppen und Personen wider, zeigt somit die Interaktions-Kultur der Gruppe oder des Unternehmens. Obwohl Konflikte stets eine Störung mit sich bringen, sind sie eine Chance für Veränderungen und Innovationen. Wesentlich ist, dass eine grundsätzliche Offenheit und Bereitschaft sich ihnen zu stellen, für jede Organisation unverzichtbar ist, soll das Lernpotenzial genutzt werden.

Gerade durch Konflikte - nehmen Sie als Beispiel eine Partnerschaft - entsteht verschärfte wechselseitige Wahrnehmung, sie dienen häufig einem konstruktiven Umgang mit dem Gegenüber, wenn beispielsweise personenbezogene Sichtweisen diskutiert werden.

Welche Möglichkeiten des strategischen Umgangs mit Konflikten in Organisationen sind möglich?

Die beste Lösung ist immer eine Win-win-Situation, also eine konstruktive Lösung, mit der möglichst niemand als Verlierer zurückbleibt. Konflikte sollten nach ihrer Priorität gelöst werden, wobei der PL aufpassen sollte, dass sich auch vermeintlich unwichtige Konflikte nicht stauen und in einer ernsten Krise münden. Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben.

Konflikte konstruktiv lösen

·       So früh wie möglich nach Ziel und Zweck der Auseinandersetzung fragen, bevor Kräfte in sinnlosen Reibereien aufgezehrt werden.
·       Bei wiederholtem Aufflackern desselben Streitpunktes nach den wahren Ursachen forschen und dadurch den Streit entschärfen.
·       Keine Auseinandersetzungen verschleppen, sondern diese sofort zulassen.
·       Klare Erwartungen und Forderungen äußern, präzise formulieren, keine pauschalisierenden, abwertenden Äußerungen machen, sich nicht hinter unpersönlichen Appellen verstecken, Sach- und Beziehungsebene nicht vermischen.
·       Steht nur der Sieg über den Kontrahenten im Vordergrund, werden konstruktive Lösungen behindert und Rachegelüste provoziert.
·       Emotionale Entgleisungen oder gefühlsmäßige Überreaktionen können dann akzeptiert werden, wenn sie im Sinne einer konstruktiven Konfliktlösung stattfinden.
·       Eine Einigung ist ein Grund zu feiern! Das stärkt den Zusammenhalt und verbessert die Arbeitsatmosphäre.