Mittwoch, 30. Mai 2012

Fragen - die vergessene Welt des Führens


Fragen - die vergessene Welt des Führens.  Bild-(c): Gerd Altmann  / pixelio.de

Eines der wichtigsten Führungsmittel eines Managers, insbesondere die eines Projektmanagers, ist das Fragen. Ohne Fragen gibt es keine Antworten. Ohne Fragen gibt es keine Diskussion, gibt es keine Interaktion. Ohne Fragen setzt man voraus, dass alle das gleiche Verständnis haben.

Hier ist Achtsamkeit gefragt. Werden die richtigen Fragen gestellt? Wie stelle ich richtige Fragen? Oder ganz konkret: Wie kommt man als Führungskraft an die richtige Information?

Ein überaus interessantes und stimmiges Zitat der Wikipedia lautet: „Eine Frage ist eine Äußerung, mit der der Sprecher oder Schreiber eine Antwort zwecks Beseitigung einer Wissenslücke herausfordert“.  Das ist doch mal gar nicht so schlecht formuliert, denn genau darum geht es: Wissenslücken zu schließen. Und zwar ständig. Ein Projektleiter, der nicht das Wissen über die Vorgänge hat, ist verloren. Ihm fehlt die Transparenz, um Dinge zu verstehen, um Dinge zu bewegen und zu lenken.

Leider ist das Fragen nicht jedem in die Wiege gelegt. Viele wollen lieber Antworten geben, reißen dadurch unwissentlich Verantwortung an sich, obwohl sie vermutlich Verantwortung abgeben wollten. Verantwortung können Sie nur durch Fragen abgeben. Überlassen Sie das Antworten den Spezialisten.

Was soll nun beim Formulieren einer Frage berücksichtigt werden? Das kann man leider nicht in einem Satz erklären, doch die folgenden Punkte geben Ihnen wichtige Werkzeuge an die Hand. Mit der Frage sollte eine konkrete Formulierung des Zieles angesprochen werden, das erreicht werden soll.
Die Frage sollte die Einhaltung des PAKKO-Schemas berücksichtigen.
PAKKO steht für
 P wie persönlich,
 A wie aktivierend,
 K wie kurz,
 K wie konkret und
 O wie offen.

Eine Fragestellung sollte keine Diskussion provozieren, es sei denn, man wünscht es.

Nach Möglichkeit vermeidet man Doppelfragen und formuliert nur eine Frage gleichzeitig, um Verwirrung zu vermeiden.

Vermeiden Sie Schlagworte, da diese zu Polarisierungen oder ungewollten Assoziationen beitragen können.

Sie können durchaus bereits in der Vorbereitung mögliche Antworten vorwegnehmen. Aber Vorsicht: Dies schränkt das Nachdenken beim Antwortenden ein, da er sich vornehmlich auf die vorgegebenen Antworten konzentriert.

Sie sollten sich idealerweise genügend Hintergrundinformationen zur Fragestellung und zu verwandten Themen aneignen, um beispielsweise auf Nachfragen reagieren zu können. Diese Informationen bekommt man wiederum durch Fragen. Der Kreis schließt sich.

Formulieren Sie Ihre Fragen positiv. Antworten auf negativ formulierte Fragen sind oft mehrdeutig und deshalb schwer zu verstehen Beispiel: „Kommst du mit in das Meeting?“ ist eine klare Frage. „Kommst du nicht mit in das Meeting?“ ist nicht das Gegenteil davon, sondern hat zusätzliche Konnotationen, wie zum Beispiel eine vorhergehende Vermutung oder Unterstellung, der Mitarbeiter werde sowieso nicht mitkommen. Die Antwort mit „ja“ oder „nein“ ist auch nicht ohne weiteres möglich, da sie missverstanden werden kann.


Abschließend bleibt anzumerken:

Eine Frage soll die Angesprochenen zum Nachdenken anregen und nicht verwirren. Daher sind direkt an den oder die Mitarbeiter gerichtete Fragen, kurz und in offener Form, am besten geeignet.

 

Donnerstag, 24. Mai 2012

Wir lernen nicht aus eigenen Fehlern, sondern von Fehlern anderer und von eigenen Erfolgen.

Wir feiern gerne unsere Erfolge und die Misserfolge anderer. Bild-(C): Benjamin Thorn, pixelio.de

Angeblich lernen wir Menschen vor allem aus eigenen Fehlern. Eine aktuelle Studie resümiert hingegen: „Wir lernen mehr aus eigenen Erfolgen - und von den Fehlern anderer Menschen.“

Die Mehrheit war bisher der Meinung, dass wir aus eigenen Fehlern lernen und dadurch in Zukunft neue und letztlich bessere Wege gehen können. Auch Bill Gates hat die Sichtweise: "Es ist gut, Erfolge zu feiern, aber es ist wichtiger, aus Fehlern zu lernen."
Dahinter steckt die Annahme, dass Erfolge zwar wichtig und angenehm sind; dass wir aber vor allem dann wachsen, wenn wir Fehler begehen.

Eine neue Studie
Soweit zumindest die Theorie. Die Praxis scheint nun etwas anders auszusehen, das
legt zumindest eine neue Studie der Wissenschaftler Diwas Kc von der US-Universität Emory und Bradley Staats (Universität von North Carolina) und Francesca Gino (Harvard) dar. Sie analysierten Daten von 71 Herzchirurgen im US-Bundesstaat Massachusetts. Die Chirurgen hatten über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 6500 Eingriffe im Bereich der minimal-invasiven Herzchirurgie (kleine Öffnungen im Brustkorb, statt den ganzen Brustkorb aufspalten) vorgenommen.

Die Wissenschaftler begründen Ihr Ergebnis mit der sogenannten Attributionstheorie. Dieser Theorie gemäß haben Menschen das Bedürfnis, für das Verhalten anderer Menschen oder das eigene Gründe zu finden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
  •     Interne Attribution - man sieht die Ursache bei sich selbst), oder
  •     Externe Attribution - man sieht die Ursache bei anderen Personen und Faktoren
Dieser Mechanismus greift bei Erfolgen und Misserfolgen.

(Dieser Mechanismus ist im übrigen ein wichtiger Teil des „Gesundwerdungs“-Prozesses )

Erfolge schreibt man sich gerne selbst zu, weil man sich für fähig und kompetent hält. Misserfolge hingegen begründen wir lieber mit gewissen Umständen, die nicht in unserer Macht liegen, gemäß dem Motto: "Dafür konnte ich nichts!"
Und dies ist nun der wesentliche Grund, warum wir weniger aus unseren eigenen Fehlern lernen, weil wir die Misserfolge gar nicht erst an uns ranlassen. Bei Misserfolgen von anderen Personen sieht das ganz anders aus, denn die schreiben wir gerne deren Unfähigkeit zu - und lernen selbst daraus.

Lesson Learned
Diese menschliche Eigenschaft kann man in unserer Projektorganisation hervorragend nutzen, via Lesson Learned. Die Beachtung und Vermeidung der in den Lesson Learned enthaltenen Fehler oder Erkenntnisse kann sich somit äußerst nützlich für zukünftige Projekte erweisen und dienen hervorragend zur Vorbereitung ähnlicher Projekte.


Quellen:
Diwas Kc, Bradley Staats und Francesca Gino (2012). Learning from My Success and From Others’ Failure: Evidence from Minimally Invasive Cardiac Surgery. Harvard Business School Working Paper, Nummer 12-065.

http://www.hbs.edu/research/pdf/12-065.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Lessons_Learned
http://de.wikipedia.org/wiki/Attributionstheorien

Sonntag, 13. Mai 2012

Das Laufen als Grundlage eines guten Projektes? Projektleiter gesund, Projekt gesund?

Projektleiter gesund, Projekt gesund
Laufen stärkt Körper und Geist, Projektleiter gesund, Projekt gesund. Bild-(C): Pertra Bork, pixelio.de

Der Mensch ist kein Sitz-Tier wie etwa der Schimpanse, der Orang-Utan oder der Pavian. Der Mensch ist ein Lauf-Tier. Diese einfache wie auch maßgebliche Erkenntnis gewinnen wir alleine durch die Betrachtung und Untersuchung der Anatomie des Menschen. Denn der Mensch hat drei wesentliche anatomische Merkmale, die ihn eindeutig als Lauf-Tier klassifizieren und ihn dadurch wesentlich von den Affen unterscheidet.

Erstens, der Mensch hat eine Achillessehne, typisches Merkmal von Lauf-Tieren.
Zweitens, der Mensch hat ausgeprägte Pobacken, wieder ein typisches Merkmal. Affen, beispielsweise, haben keine Pobacken.
Drittens, der Mensch hat eine starke Nackenmuskulatur.

Das Universum hat uns offensichtlich als Lauf-Tier ersonnen. Was liegt also näher uns als solches zu bewegen.

Der Ur-Mensch läuft und läuft und läuft.


UrUr-Menschen laufen. Ur-Indianer laufen. Das bekannteste und sagenumwobenste Lauf-Volk sind die Tarahumara die im Norden Mexikos leben.
Die Tarahumara sind berühmt für Ihre Langstreckenläufe durch Wüsten, Schluchten und Berge und bezeichnen sich selbst als Rarámuri (‘Jene, die schnell laufen’ ). Distanzen von bis zu 170km sind für sie kein Problem und das barfuß oder mit einfachen Schnürsandalen mit einer einfachen Ledersohle. Und natürlich ohne anzuhalten und ohne größere Verpflegung zu sich zu nehmen.

Auch in Afrika findet man solche Ur-Völker. Diese laufen um Ihre Leben abzusichern, und führen Hetzjagden (auch Ausdauerjagd) auf Wildtiere (wie z. B. Hirsche, Rehe) durch, die sie im Dauerlauf die Berghänge hinaufjagen oder durch die Wüste jagen, bis diese erschöpft niedersinken und mit bloßen Händen erwürgt werden können. Laufen scheint demnach eine wesentliche Überlebensnotwendigkeit für den Menschen gewesen zu sein, um seine Nahrung zu bekommen. Kein einziges Tier auf der Welt ist in der Lage diese außerordentlichen Ausdauerleistungen zu erbringen, die dem des Menschen gleichen.

Der Mensch ist sogar in der Lage mit jedem Schritt eine größere Entfernung zurückzulegen als ein Pferd, was seinen Laufstil effizienter macht. D.h. ein Mensch kann, mit der gleichen Nahrungsaufnahme, theoretisch weiter laufen als ein Pferd. In Amerika gibt es ein berühmtes Rennen Mensch gegen Pferd („Man Against Horse“). Den 80 km langen Wettkampf gewannen von 1999-2006 jeweils Menschen erst ab 2006 konnten wieder Pferde gewinnen. (1)

Der Mensch scheint also ein wahres Ausdauer-Lauf-Wunder zu sein.


Die Fehler beim Laufen

Und was macht der heutige zivilisierte Mensch?  Genau. Sitzen. Dies widerspricht komplett der Natur des Menschen, dem schlicht und einfach die anatomischen Voraussetzungen zum Sitzen fehlen. Im Übrigen nur so nebenbei: die Ur-Völker sitzen nicht, sie hocken, in dem sie sich weder mit dem Rücken anlehnen noch mit dem Po den Boden berühren.

Der Mensch läuft also, und zwar täglich. Nicht 10, nicht 20, nein, 30 km täglich. Alles kein Problem für den Menschen.

Konsequenter Tipp daraus: „Management by walking around.“ Gut für den Lauf-Mensch und gut für den Kommunikations-Mensch.

Weiterer schwerwiegender Fehler der zivilisierten Menschen: das Tragen von dicken fetten gepolsterten Laufschuhen. Hat der Büro-Mensch mal endlich erkannt, dass er sich bewegen muss, macht er gleich einen schweren Fehler und besorgt sich Laufschuhe. Um diesen Fehler zu verstehen, muss man sich nur wieder die Anatomie des Fußes ansehen. Der Fuß ist ein Meisterwerk der Natur, ein biomechanisches Wunderwerk der Dämpfung, Federung und Druckverteilung. (4)

Chris McDougall stellt in Born to Run einen schönen Vergleich auf: „Das Fußgewölbe wird von allen Seiten von einem äußerst dehnbaren Netz unterstützt: 26 Knochen, 33 Gelenke, 12 gummiartige Sehnen und 18 Muskeln, sie alle strecken und biegen sich wie eine erdbebensichere Hängebrücke.“ (1)

Warum also den Fuß in dicke fette gepolsterte Laufschuhe stecken? Barfußlaufen ist das Ideale für des Menschen Fuß. Mittlerweile haben dies auch die Laufschuhfirmen erkannt, Firmen wie Vibram FiveFingers, Merell, Inov-8, New Balance aber auch Nike und Adidas bieten mittlerweile Laufschuhmodelle an, mit denen das Barfußlaufen realisiert werden kann. Und damit sind wir nach Jahrzenten einer Fehlentwicklung, wieder dort, was die Tarahumara schon seit Jahrhunderten betreiben.

Laufen und die Gesundheit

Eine aktuelle Studie aus dem April 2012 belegt eine dramatische Steigerung der Lebenserwartung durch regelmäßiges Jogging. Demnach erhöht regelmäßiges Joggen die Lebenserwartung bei Frauen um durchschnittlich 5,6 und bei Männern sogar um 6,2 Jahre. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kommt eine neue Studie, die Wissenschaftler aktuell auf der Kardiologie-Konferenz "EuroPRevent2012" in Dublin vorgestellt haben. (2)

Auch der bekannte Laufpapst Dr. Strunz weist unermüdlich, immer wieder, in seinen wöchentlichen Blogs und Newslettern (unter anderem unter http://www.greif.de/news.html ) auf die Wichtigkeit des Laufens hin. (5)

Das Laufen hat eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile: „Es verbessert die Sauerstoffaufnahme, erhöht die Insulinempfindlichkeit, vermindert den Blutdruck, reduziert Blutplättchenaggregation, erhöht die fibrinolytische Aktivität, verbessert die Herz-Kreislauf-Funktionen, Knochendichte und Immunabwehr, reduziert Entzündungsherde, beugt Übergewicht vor und kann psychologische Funktionen verbessern." sagt Dr. Strunz.

Und, was erkennen wir daraus? All die Krankheiten, unter denen mittlerweile fast alle Büro-Menschen leiden, können durch Laufen verbessert, wenn nicht sogar geheilt werden.

Fazit:
Wie ich schon immer gerne erwähne: In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Beides ist wesentlich für eine optimale Leistung im Berufsalltag. Deshalb: Der laufende Projektleiter bildet die Grundlage für eine gute Gesundheit, für eine gesunde Leistung. Nach dem hermetischen Gesetz, wie innen so außen, wie außen so innen. Wird sich auch konsequenterweise die „Aura“ und die „Natur“ des gesunden Projektleiters auf das Projekt auswirken und ein „gesundes“ Projekt bewirken. Diesen letzten Gedankenschluss kann ich wissenschaftlich nicht untermauern und stellt lediglich die persönliche Wahrnehmung und Erfahrung meiner letzten Jahre da.




Quellen
(1) McDougall, Christopher: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt, Karl Blessing Verlag, 2010, 400 Seiten, ISBN 978-3896673664
(2) Gesundheitsstudie zum Thema Laufen. URL: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/search/label/Medizin%20%7C%20Alternatives%20Heilen
(3) Youtube-Video über die Tarahumara. URL: http://www.youtube.com/watch?v=FnwIKZhrdt4
(4) Youtube-Video über das Barfußlaufen von Harvard professor Daniel Lieberman. URL: http://www.youtube.com/watch?v=7jrnj-7YKZE
(5) Fitnesspapst Dr. Ulrich Strunz News-Seite. URL: http://www.strunz.com/archiv.php

Sonntag, 6. Mai 2012

Sehen Sie den Gorilla im Projekt?

In der Psychologie gibt es ein berühmtes Gorilla-Experiment. In diesem Experiment wird den Probanden ein Video vorgeführt. In diesem Video spielen drei schwarze Basketballer gegen drei weiße Basketballer. Die Aufgabe der Probanden besteht darin, die Pässe zwischen den weißen Basketballern zu zählen.
Der Gorilla im Projekt. Bild-(c): Dieter, pixelio.de
Während das Video läuft und die Basketballer sich die Bälle hin- und herwerfen, rennt ein Mann mit einem Gorilla-Kostüm durch das Video. Am Ende des Videos wurden die Probanden nach der Anzahl der Würfe gefragt. Und, ob sie einen Gorilla gesehen hätten. Das Ergebnis: weniger als 30% der Probanden haben den Mann im Gorilla-Kostüm gesehen. Bei der zweiten Vorführung des Videos insistierten die Probanden darauf, dass es sich nicht um das gleiche Video handelt wie das Erste.


Dieses hochinteressante Experiment lässt viele Illusionen - oder sollte ich eher Wahrnehmungsstörungen sagen - der Menschen erklären. Der Mensch konzentriert sich so sehr auf die eigentliche Aufgabe, dass er wichtige sonstige Ereignisse nicht mehr erkennt, wahrnehmen möchte bzw. nicht wahrnehmen kann. Ein weiteres Beispiel: Vier Menschen sehen einen Autounfall und alle haben sehr unterschiedliche Versionen von dem, was passiert ist. Wie können wir uns nur an Ereignisse erinnern, die eigentlich nie aufgetreten sind. Und wie können wir viele Dinge falsch wiedergeben, obwohl wir absolut 100% sicher sind, dass wir recht haben. Das Gorilla-Experiment zeigt uns unser Limit auf.

Zusammengefasst legt das Gorilla-Experiment den Schluss nahe, dass nur Objekte und Details wahrgenommen oder bemerkt werden, auf die die Aufmerksamkeit gerichtet wurde. Das Gehirn muss selektieren, welche Informationen relevant sind und welche weniger. Erst, indem sich die Aufmerksamkeit einem Reiz zuwendet, wird dieser bewusst. Die Ausrichtung der Aufmerksamkeit beeinflusst die Aktivität bestimmter Gehirnstrukturen.

Unaufmerksamkeitsblindheit in der Geschäftswelt

Diese Unaufmerksamkeitsblindheit taucht auch ständig in der Geschäftswelt auf. Wie sonst kann man sich erklären, dass ein Unternehmen wie GM weiter monströse Spritfresser baut, in einer Welt der abnehmenden Erdölvorräte und steigenden Preise. Wie sonst sollte man die Geschäftspraktik von Blockbuster Video erklären, die weiter in ihre Filialen investieren, obwohl ihre Kunden zu Netflix und anderen On-Demand-Kabel-Diensten und Online-Websites gehen? Wie kann man sich die sinnlosen Kämpfe der Musik-Industrie gegen den digitalen Download erklären, während eine ganze Generation mittlerweile mit iPods herumläuft?

Diese Unternehmen wollten nur sehen, was sie sehen wollten. Und sahen nicht den Gorilla, der durch Ihre Branche gelaufen ist.

Kommen wir nun wieder zu unserem Projektumfeld. Wie sieht es dort aus, haben Sie Ihre Ziele fest im Blick und sehen Sie immer, bzw. bemerken Sie, wenn Ihnen ein Projektgorilla über den Weg läuft? Oder sind sie so tief in Ihrer Projektwelt versunken, dass sie die besondere Situation, Gefahren, Krisen nicht erkennen können und wollen?

Wie steht es um die Wahrnehmung Ihrer Projektrealität und Ihrer Unaufmerksamkeitsblindheit?

In diesem Sinne: Passen Sie auf den Gorilla auf.


Quelle:
http://www.theinvisiblegorilla.com/videos.html
http://www.scholarpedia.org/article/Inattentional_blindness




Donnerstag, 3. Mai 2012

Die Vernetzung als Erfolgsfaktor im Projekt



Hatten Sie nicht auch schon einmal das Gefühl, dass Sie in einem erfolgreichen Projekt eine gewisse Einheit mit all Ihren Projektmitarbeitern, Stakeholdern und Kunden verspürten? Eine Einheit, die schwer zu erklären ist, eine Art „Feld“, in dem sich alle miteinander verstehen? Ein schwer zu beschreibendes „Feld“, in dem man getragen wird in einem gemeinsamen Erkenntnisbewusstsein, getrieben von einer besonderen Klarheit?
Vernetzung im Projekt
Vernetzung: die notwendige Voraussetzung im Projekt; Bild-(c): Gerd Altmann, pixelio.de
Was passiert da? Wie ist das zu erklären? Oder: Was muss man tun, um eine solche Situation, ich würde sogar fast schon von einem Gemeinschafts-Flow sprechen, zu erreichen? Sind wir alle miteinander vernetzt? Möglicherweise können uns einige Erkenntnisse bekannter Wissenschaftler den Weg zeigen.

Reichen die wissenschaftlichen Erkenntnisse schon aus, um eine Vernetzung zu erklären?

Die Biologin Lynn Margulis beispielsweise, sieht die Entwicklung des Lebens - im Gegensatz zur Darwinschen „Survival-of-the-fittest“-Hypothese - als Koevolution und stellt in ihren Forschungen fest, dass „das Leben den Erdball nicht durch Kampf erobert hat, sondern durch Vernetzung.“ Ich persönlich neige auch sehr stark zu dieser Sichtweise. Die Gemeinschaft wird immer stärker sein als ein einzelner Starker. Deshalb wird auch immer eine starke Gemeinschaft das Überleben der Gemeinschaft sichern. Es war in der Vergangenheit nie ein Einzelner, der das Überleben einer Gemeinschaft gesichert hat.

Der russische Informationsforscher Prof. Konstantin Korotkov meint dazu, wir seien miteinander vernetzt, [...] weil wir eine gemeinsame Spezies mit einer identischen biologischen, biophysikalischen und bioenergetischen Ausstattung sind. Was uns verbindet, ist ein umfassendes Gefühl der Empathie und der Wunsch nach Kommunikation und Kooperation.“  Dem kann man fast nichts mehr hinzufügen, und man weiß ja mittlerweile, dass ein Mangel an Kommunikation krank macht (5).

Es ist also jeder von uns Teil des Prozesses der Weiterentwicklung, jeder Einzelne stellt so etwas wie ein Blutkörperchen in einem riesigen Organismus dar. Im Projekt ist es wie im Körper, auch der Körper benötigt weiße und rote Blutkörperchen, soll heißen: Für den Fortschritt im Projekt benötigt man sowohl Menschen mit positiven als auch welche mit negativen Intentionen. Menschen guten Willens müssen die Motivation ihres Handelns immer wieder am Gemeinwohl des Projekts ausrichten.

Prof. Korotkov erläutert, wie er in seinen Forschungen zur Telepathie die Gehirnströme von zwei weit voneinander entfernten Menschen mit Enzephalogrammen erfasst. In seinen Experimenten konnte er zeigen, wie die Gehirnströme der beiden Probanden sich synchronisierten. Korotkov erwähnt, dass allein eine mentale Konzentration und der Fokus der Intention entscheidend sind sich auf das Gegenüber einzuschwingen, egal ob Mensch oder Tier. Aus meiner Sicht dürfte es schon ausreichen, wenn alle im Projektteam sich nur alleine auf die Vision des Projektes, auf das Erschaffen, auf das Ziel konzentrieren, dann entsteht schon eine nicht wahrnehmbare „Vernetzung“ der Gehirnströme, die den Erfolg des Projektes beinflusst.

Der Autor von „Das Geheimnis des Ameisenhügels“, Stephen James Joyce, ist davon überzeugt, dass „ [...] kooperative Intelligenz zu einem lebenswichtigen Faktor wird, den alle Individuen und Teams stärken müssen, die tiefere und verlässlichere Bindungen zu ihrer Organisation herstellen wollen.“ Er stellt weiterhin fest, dass das Gefühl, eine Gemeinschaft zu bilden, automatisch die kooperative Intelligenz einer Gruppe oder eines Teams erweitert. „Das Gemeinschaftsgefühl wird wiederum dadurch gestärkt, dass jedes Mitglied die Möglichkeit erhält, sinnvolle Beiträge zu leisten.“ Und dass das auch so passiert, wird wesentlich durch den Projektleiter gesteuert bzw. geleistet. Ein Projektleiter, der ein reiner Macher ist, wird möglicherweise keinen Projekterfolg im Team haben. Ein Projektleiter muss demnach ein sehr guter Teamplayer sein, den die anderen idealerweise auch als ihre autoritäre natürliche Führungskraft akzeptieren. Leider ist das nicht immer ganz trivial und einfach, dafür ist durchaus ein gewisses Talent erforderlich.

Der Biologe Rupert Sheldrake wiederum behauptet, dass sogenannte „morphogenetische Felder“ als Felder kollektiver Intelligenz um größere Ansammlungen von Lebewesen herum entstehen. Das sind natürlich nicht messbare und nicht wissenschaftlich nachweisbare Felder. Aber ich vermute, dass jeder schon einmal im Leben, das Gefühl hatte: „Jetzt ist etwas passiert“, „Ich habe so eine Vorahnung“, das Gefühl,  man spürt quasi, was mit einem Menschen passiert, an den man gerade fest denkt. Diese unausgebildeten bzw. zurückgebildeten feinstofflichen Fähigkeiten können durchaus trainiert und verstärkt werden.

Das geht jetzt aber ziemlich in die Esoterikecke, sagst Du. Nun, Einstein und Goethe waren auch Esoteriker. Und wie sagte doch Einstein: "Alles ist in Schwingung". Und Max Planck erkannte schon: „Es gibt keine Materie an sich!“ D.h. alles ist Energie, alles ist Schwingung, Frequenz und Vibration. Jedes einzelne Organ hat seine einzigartige Schwingung bzw. Frequenz, die unter anderem die Bodyscanner an den Flughäfen nutzen. (6)  So hat auch unser Gehirn und möglicherweise auch unsere Gedanken eine Schwingung eine Frequenz. Wir senden ständig Informationen.

Joyce ist der Meinung, „wenn wir unsere Intelligenz vereinen und diese unfassbar riesige Ressource dann zum Wohl der gesamten Gemeinschaft nutzen, könnte das unser gesamtes Leben und auch die Art und Weise, wie wir in Teams und Organisationen operieren, von Grund auf ändern.“

Was kann nun ein Projektleiter tun, damit sein Projektteam die kooperative Intelligenz und damit die Vernetzung effektiver nutzt?

   Prof. Korotkov empfiehlt hierzu Meditation und die Stärkung der mentalen Konzentration. In dem man beispielsweise in einem Projektmeeting eine gemeinsame Meditationssitzung durchführt. (Steve Jobs hat dies immer wieder gerne mit seinen Business-Kollegen gemacht.)

   Konzentration auf Lösungen. Die Ressourcen sollten nicht darauf verschwendet werden, eine Sache abzuschaffen, sondern darauf, was Sie erreichen wollen.

   Zu viele Macher und Helden sind nicht gut. Sie reißen in der Regel die gesamte Handlungsmacht an sich und u.U. auch das gesamte Team. Sie erreichen so, dass niemand sonst sich mehr verantwortlich fühlt (Warum sollten sich auch die anderen Teammitglieder anstrengen, wenn doch der Macher zur Rettung gekommen ist?).

   Das Team erschafft etwas. Die Vision auf das Erschaffen legen. Joyce meint dazu: „Wenn man immer weiter das tut, was wir schon immer getan haben, werden wir auch immer das erreichen, was wir schon immer erreicht haben - und dabei wollen wir vielleicht etwas ganz anderes.“ Oder wie Einstein so treffend formuliert „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

   Die neuen Technologien verstärkt nutzen, Stichwort Social Media. Social Media hat unser Kommunikationsverhalten bereits weitestgehend verändert. Alle Freunde und Bekannte sind miteinander vernetzt. Jeder ist zeitnah über aktuelle Dinge in seinem Umfeld informiert. Dies setzt natürlich die Bereitschaft zu Offenheit und Transparenz voraus.



Quellen:
1.) Sheldrake, R.: Der siebte Sinn des Menschen. Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 4 (10. März 2011)
3.) Joyce, S.: Das Geheimnis des Ameisenhügels. Wiley-VCH Verlag, 2008
4.) raum&Zeit: Ausgabe 177, 2012
5.) Univ.Prof. Dr. Maximilian Gottschlich: „Sprachloses Leid“. URL: http://www.philosophische-praxis.at/symp05.html
6.) http://www.greatdreams.com/hertz.htm