Mittwoch, 30. Mai 2012

Fragen - die vergessene Welt des Führens


Fragen - die vergessene Welt des Führens.  Bild-(c): Gerd Altmann  / pixelio.de

Eines der wichtigsten Führungsmittel eines Managers, insbesondere die eines Projektmanagers, ist das Fragen. Ohne Fragen gibt es keine Antworten. Ohne Fragen gibt es keine Diskussion, gibt es keine Interaktion. Ohne Fragen setzt man voraus, dass alle das gleiche Verständnis haben.

Hier ist Achtsamkeit gefragt. Werden die richtigen Fragen gestellt? Wie stelle ich richtige Fragen? Oder ganz konkret: Wie kommt man als Führungskraft an die richtige Information?

Ein überaus interessantes und stimmiges Zitat der Wikipedia lautet: „Eine Frage ist eine Äußerung, mit der der Sprecher oder Schreiber eine Antwort zwecks Beseitigung einer Wissenslücke herausfordert“.  Das ist doch mal gar nicht so schlecht formuliert, denn genau darum geht es: Wissenslücken zu schließen. Und zwar ständig. Ein Projektleiter, der nicht das Wissen über die Vorgänge hat, ist verloren. Ihm fehlt die Transparenz, um Dinge zu verstehen, um Dinge zu bewegen und zu lenken.

Leider ist das Fragen nicht jedem in die Wiege gelegt. Viele wollen lieber Antworten geben, reißen dadurch unwissentlich Verantwortung an sich, obwohl sie vermutlich Verantwortung abgeben wollten. Verantwortung können Sie nur durch Fragen abgeben. Überlassen Sie das Antworten den Spezialisten.

Was soll nun beim Formulieren einer Frage berücksichtigt werden? Das kann man leider nicht in einem Satz erklären, doch die folgenden Punkte geben Ihnen wichtige Werkzeuge an die Hand. Mit der Frage sollte eine konkrete Formulierung des Zieles angesprochen werden, das erreicht werden soll.
Die Frage sollte die Einhaltung des PAKKO-Schemas berücksichtigen.
PAKKO steht für
 P wie persönlich,
 A wie aktivierend,
 K wie kurz,
 K wie konkret und
 O wie offen.

Eine Fragestellung sollte keine Diskussion provozieren, es sei denn, man wünscht es.

Nach Möglichkeit vermeidet man Doppelfragen und formuliert nur eine Frage gleichzeitig, um Verwirrung zu vermeiden.

Vermeiden Sie Schlagworte, da diese zu Polarisierungen oder ungewollten Assoziationen beitragen können.

Sie können durchaus bereits in der Vorbereitung mögliche Antworten vorwegnehmen. Aber Vorsicht: Dies schränkt das Nachdenken beim Antwortenden ein, da er sich vornehmlich auf die vorgegebenen Antworten konzentriert.

Sie sollten sich idealerweise genügend Hintergrundinformationen zur Fragestellung und zu verwandten Themen aneignen, um beispielsweise auf Nachfragen reagieren zu können. Diese Informationen bekommt man wiederum durch Fragen. Der Kreis schließt sich.

Formulieren Sie Ihre Fragen positiv. Antworten auf negativ formulierte Fragen sind oft mehrdeutig und deshalb schwer zu verstehen Beispiel: „Kommst du mit in das Meeting?“ ist eine klare Frage. „Kommst du nicht mit in das Meeting?“ ist nicht das Gegenteil davon, sondern hat zusätzliche Konnotationen, wie zum Beispiel eine vorhergehende Vermutung oder Unterstellung, der Mitarbeiter werde sowieso nicht mitkommen. Die Antwort mit „ja“ oder „nein“ ist auch nicht ohne weiteres möglich, da sie missverstanden werden kann.


Abschließend bleibt anzumerken:

Eine Frage soll die Angesprochenen zum Nachdenken anregen und nicht verwirren. Daher sind direkt an den oder die Mitarbeiter gerichtete Fragen, kurz und in offener Form, am besten geeignet.

 

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